Intuition – was ist das?

Lange habe ich ihr nicht geglaubt, habe rational versucht zu erklären, dass ich weiß, dass etwas auf eine ganz bestimmte Art und Weise richtig ist, ohne es erklären zu können. Je mehr ich gelernt habe, ihr zu vertrauen, desto besser leitet sie mich.

Sie hat mich zu diesem Beruf geführt.
Sie hat mir eine Wohnung beschert.
Sie hat mich in die Selbständigkeit geführt.
Sie hat mich mit neuen Menschen zusammengebracht.
Sie hat mich neue Wege gehen lassen.

Also was ist sie, die Intuition? Bauchgefühl? Innere Stimme?

Implizites Wissen
Die Wissenschaft sagt, sie ist implizites Wissen. Dinge die wir tun, ohne uns über sie bewusst zu sein. Auch das Bauchgefühl, die emotionale Intuition, ist hier angesiedelt. Genauso wie Emotionen, Triebe, Instinkte und Glaubenssätze.

Es ist das, was uns, gepaart mit dem Verstand, wichtige Hinweise zum (Über)Leben gibt. Maja Storch redet vom ‚Strudelwurm‘, der lediglich ‚hin zu‘ oder ‚weg von‘ kennt. Seine Aufgabe ist es, Erkenntnisse aus der Vergangenheit für das jetzige Leben zu nutzen.

Der portugiesische Hirnforscher Antonio Damasio sagt, dass die Erfahrungen eines Menschen mit Gefühlen belegt werden. Positiven und negativen. Sie werden in einem emotionalen Erfahrungsgedächtnis gespeichert und bei Entscheidungen abgerufen, um uns zu helfen. Damasio nennt es Erfahrungswissen.

Es macht sich über somatische Marker , also über ein körperliches Signal bemerkbar. Bei der Vorstellung verschiedener Handlungsalternativen geben somatische Marker Rückmeldung, ob Entscheidungen emotional tragbar sind.

Diese Signale zeigen sich zum Beispiel als vegetative Symptome wie erhöhter Herzschlag, schwitzige Hände, Gänsehaut … Aufregung zum Beispiel gilt als positives Zeichen für die richtige Richtung. Verspannungen im Nacken deuten eher darum hin, dass etwas noch nicht richtig passt.

Ich zum Beispiel, bekomme Gänsehaut an den Unterarmen, wenn ich intuitiv weiß, dass etwas richtig ist.

Auch die Spiegelneuronen leisten einen maßgeblichen Beitrag zu unserem Erfahrungswissen.

Sie ermöglichen es uns, uns in andere Menschen hineinzuversetzen und ihre Absichten zu erkennen. Spiegelneuronen befinden sich im präfrontalen Cortex (Stirnhirn). Hier findet die Einordnung und Kontrolle diverser Prozesse statt. Es kursiert auch die These, dass hier sitzt, was den Menschen zum Menschen macht.

Spiegelneuronen feuern, wenn wir uns bewegen. Sie feuern aber auch, wenn wir die Bewegung bei jemand anderem beobachten. Wir können nachempfinden, was der andere tut und beabsichtigt. Dazu brauchen wir einen eigenen Erfahrungsschatz. Wir müssen die Bewegung selbst schon einmal ausgeführt haben. Deswegen sind Lachen und Gähnen ansteckend. Deswegen werden wir von gedrückter Stimmung beeinflusst. Inzwischen weiß man, dass das Stirnhirn trainiert werden kann. Und zwar bis ca. zum 25. Lebensjahr.

Wenn die Spiegelneuronen nicht funktionieren, wird die Außenwelt als etwas Unvorhersehbares, Bedrohliches wahrgenommen. Beispielsweise für Autisten. (Nachvollziehbar dargestellt in dem Film ‚Rainman‘ mit Dustin Hoffmann.)

Explizites Wissen
Dem impliziten Wissen entgegen steht das explizite Wissen. Das Wissen, was zum Beispiel in Büchern steht, dass man, wenn man es verloren hat, sich wieder aneignen kann. Es ist unser bewusstes Wissen.

Werden implizites und explizites Wissen zusammengebracht, spricht man auch von mentaler Intuition. Sie ist das höhere Unbewusste, die plötzliche Eingebung. Sie zeigt sich durch Momente des Klarsehens, durch Lösungen wie aus dem Nichts.

Große Denker haben den Zugriff auf die mentale Intuition als plötzliches Ergebnis nach langer gedanklicher oder experimenteller Vorarbeit beschrieben. So auch Albert Einstein:

„Die Intuition ist ein göttliches Geschenk, der Verstand ein treuer Diener. Es ist paradox, dass wir heutzutage angefangen haben, den Diener zu verehren und die göttliche Gabe zu entweihen.“

Ein Hoch auf die Intuition!

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Lese-Inspirationen

Antonio Damasio; Descartes Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn

Bas Kast: Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft

Maja Storch: Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von Somatischen Markern, Bauchgefühl und Überzeugungskraft

Christa Koslitz: Der Zugang zur Inneren Stimme, Managerseminare, Heft 136, 07/2009

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Intuition was ist das | Ute Schaeberle