Licht im Dunklen

Im Dunklen des Zimmers huschen die Lichtkegel durchs Fenster. Erst kommen sie klein von hinten links an der Wand, dann werden sie an der Wand langfahrend größer und deutlich als parallel verlaufend erkennbar. Dann huschen sie in Übergröße über die Zimmerdecke – und sind weg. Bis die nächsten kommen. Und die nächsten. Und immer noch nicht die richtigen.

Die ersten waren von einem Audi, die danach von einem BMW, dann der VW Bus und noch einige andere – bis die unseres Volvos langsam durch mein Zimmer zogen. Jetzt konnte ich schlafen. Meine Eltern kamen zurück.

So lag ich als kleines Mädchen in meinem Bett und sprang bei jedem auftauchenden Scheinwerferlicht ans Fenster, um zu sehen, ob sie es waren, auf die ich so sehnlichst wartete. Ich hatte Angst als Kind, wenn sie ausgingen, meine Eltern. Da konnte mich auch mein großer Bruder nicht beschützen.

In diesen Stunden der Dunkelheit habe ich viel gelernt.

  • Dass die Dunkelheit immer wieder von Licht durchbrochen und erhellt wird.
  • Dass sich Autos an ihren Scheinwerferlichtern unterscheiden lassen. Was mir mein Bruder lange nicht glauben wollte. Erst nach unzähligen verlorenen Wetten, sprach er mir den Sieg in dieser Disziplin unverhohlen zu. Motoren erkennen inklusive.
  • Dass auch die Distanz sich am Licht einschätzen lässt.
  • Dass Licht nicht gleich Licht ist. Manches Licht lässt mehr hoffen, als anderes. Je nachdem welches erwartet wurde.
  • Dass mit jedem Licht ein Motorengeräusch einhergeht.
  • Dass selbst die dunkelste Dunkelheit irgendwann vorbei ist. Spätestens am nächsten Morgen, wenn die Sonne wieder scheint.
  • Dass das aber nicht heißt, dass sie nicht mehr wiederkommt. Nur wenn sie kommt, dann kenne ich sie schon. Ich kann ihr zuversichtlicher begegnen. Mich selbst besser trösten.
  • Dass Licht zum Strahlen Dunkelheit braucht.
  • Dass aus Dunkelheit Resilienz entsteht.

Weswegen ist mir diese Erinnerung gerade jetzt gekommen, wo die Tage wieder länger und die Nächte kürzer werden, sie aber noch miteinander ringen, der Fasching die Wintergeister verjagt und das Licht gefeiert wird?

Weil es mir wichtig ist, das Licht zu sehen. Mit dem Blick nicht in der Dunkelheit zu verharren, sondern nach dem Licht Ausschau zu halten. Zu wissen, dass es da ist oder es nur eine Zeitfrage ist, bis es kommt. Ich sehe das Licht. Auch bei meinen Klient*Innen im Coaching. Wir decken es auf, sollte es verschüttet sein, und lassen es strahlen. Immer ein bisschen mehr. Schritt für Schritt – wird das Leben ein bisschen schöner. Das ist so schön!

Freitags
frage

Folgen Sie mir zu der aktuellen FREITAGSFRAGE.
Lassen Sie sich inspirieren und zum Nachdenken anregen.

Freitagsfrage

Ihr
Nutzen

Ein Moment des Innehaltens und der Reflexion

Selbsterkenntnis

Erkennen des größeren Ganzen

Klarheit

Inspiration zu weiteren, tiefer führenden Fragen

Antworten, an die Sie bis jetzt noch nicht gedacht haben

Intuition was ist das | Ute Schaeberle